Ohne ein komplexes Verdauungssystem wären große Säugetiere – und damit auch der Mensch – nicht denkbar. Denn nur eine effiziente Nahrungsverarbeitung liefert die Energiemengen, die das Gehirn für seine aufwendigen Denkprozesse benötigt. Für einen durchgehenden Verdauungstrakt braucht es neben einer Mundöffnung auch einen Anus, durch den Abfallstoffe ausgeschieden werden. Doch wann entstand diese zweite Körperöffnung erstmals?
Eine Antwort darauf liefert der Evolutionsbiologe Prof. Dr. Andreas Hejnol von der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Bergen. Das Team fand heraus: Die hintere Öffnung des Verdauungssystems tauchte erstmals bei winzigen, wurmartigen Tieren auf, den Xenacoelomorpha, die seit etwa 550 Millionen Jahren auf der Erde leben. Die Ergebnisse erschienen im Fachjournal Nature Ecology & Evolution.
Diese nur reiskorngroßen Meeresbewohner besitzen zwar nur eine Mundöffnung, gehören aber zu den ersten bilateralsymmetrischen Lebewesen – also Organismen mit linker und rechter Körperhälfte wie auch der Mensch. Hejnols Team entdeckte, dass bei Xenacoelomorpha mehrere Gene aktiv sind, die auch beim Menschen für die Bildung des Enddarms verantwortlich sind.
Bei einer Art, dem sogenannten Pantherwurm, liegt der Gonoporus – der Kanal für die Abgabe von Spermien – direkt neben dem Mund und trägt dieselben Gene wie der menschliche Anus. Damit gilt er als evolutionärer Vorläufer dieser Körperöffnung.
Im Laufe der Entwicklungsgeschichte verband sich der Darm mit dem Spermienkanal, woraus der After entstand. Erst diese Trennung von Aufnahme und Ausscheidung machte eine stufenweise Verdauung und damit größere, energiehungrige Organismen möglich – die Grundlage für das große Gehirn des Menschen.
Foto: Nicole Nerger/Universität Jena
Quelle: https://idw-online.de/de/news860347
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