Am Samstag eröffnete das Theaterhaus Jena zum Tag der offenen Tür offiziell die neue Spielzeit. Es ist die zweite Saison unter der künstlerischen Leitung von Céline Karow, Daniele Szeredy, Azeret Koua, Lukas Pergande und Josef Bäcker, die mit der Vorstellung des Manifest 25–27 eingeläutet wurde. Dieses Manifest bildet das Fundament für die kommenden zwei Jahre und beschreibt die sozialen und künstlerischen Leitlinien der Arbeit am Haus. Die bereits in der ersten Spielzeit begonnene Öffnung des Theaterhauses für neue Formate, unterschiedliche Publika sowie vielfältige Akteure auf und hinter der Bühne wird damit konsequent weitergeführt.
Diese Haltung der Offenheit spiegelt auch das Programm der Spielzeit 2025/26 wieder: zehn Premieren – darunter zwei Produktionen aus dem Open-Call -, zwei Ko-Produktionen, sechs Wiederaufnahmen aus der letzten Spielzeit und ein reichhaltiges Angebot an begleitenden, rahmenden und experimentellen Formaten.
Highlights der Spielzeit 25/26
Die erste Premiere der neuen Spielzeit knüpft an eine bewährte Tradition des Theaterhauses Jena an: Mit »I won’t give up on this« (Uraufführung 16. Oktober 2025) präsentiert das Ensemble ein vollständig selbst entwickeltes Stück, das in vier unterschiedlichen Formaten Haltungen des Nicht-Aufgebens, Beharrens und Bewahrens erkundet.
Vom 1. bis 8. November öffnet das Theaterhaus Jena erneut seine Bühnen für das Festival des modernen Tanzes »Theater in Bewegung«. In diesem Zeitraum erforschen sieben Produktionen, zwei Walk-Acts und zwei Workshops die gemeinschaftsstiftende Kraft des Tanzes. Das Festival macht anschaulich, wie Körpersprache und Bewegung Brücken schlagen und Begegnungen jenseits von Worten ermöglichen.
Mit »Hass / Μίσος / Ură« (Premiere 29. Januar 2026) widmet sich das Theaterhaus Jena in internationaler Kooperation mit der griechischen Theatercompany Spectrum AMKE und Theatro Technis dem Kultfilm »La Haine«. Die Inszenierung nimmt die filmische Vorlage zum Ausgangspunkt, um Fragen nach gesellschaftlichem Zusammenhalt, Ausgrenzung und Radikalisierung in die Gegenwart Jena-Lobedas zu übertragen.
Allen Ginsbergs Gedicht »Howl« gilt als eines der bedeutendsten Werke der amerikanischen Literatur. Wie kaum ein anderes Werk verkörpert es den Geist der Beat-Generation. Die rohe Energie, der Rhythmus, die Magie dieses Gedichts lassen sich nur schwer übersetzen – deshalb präsentiert das Theaterhaus Jena »Howl« (Premiere 19. Februar 2026) als one-woman-show in seiner ganzen Originalität: auf Englisch.
Mit „La Bohème – eine Lip-Sync Oper“ (Premiere 12. Mai 2026) wird das Musiktheater den engen Grenzen elitärer Zirkel entrissen: Puccinis Hit-Oper als mash-Up aus lip-sync, Spoken Word, Hip-Hop und Afrobeat – stilecht auf der Subkulturbühne des Kassablanca Jena.
Für das diesjährige Sommerspektakel (Premiere 8. Juli 2026) übernimmt Azeret Koua die künstlerische Verantwortung. Unter dem pointierten Titel »KASSANDRA: come on, bitch, let’s party – aber sag nicht, ich hätte es dir nicht gesagt« widmet sie sich in ihrer Bearbeitung des Kassandra-Mythos Stimmen, die im Kanon oft überhört werden: Propheten, Helden und Müttern. Eine Inszenierung über Selbstermächtigung und Befreiung – durchzogen von popkulturellen Einflüssen zwischen Beyoncé und Fleetwood Mac.
Foto: JenaTV
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