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Thüringen-Monitor 2023: Zwischen Digitalisierung und Fachkräftemangel

Datum: 16.04.2024
Rubrik: Wissenschaft

Knapp neun von zehn Thüringern sind der Überzeugung, dass die Demokratie die beste Staatsform ist. Allerdings sind die Bürger immer weniger zufrieden mit der erlebten Demokratiepraxis. Das ist ein zentrales Ergebnis des Thüringen-Monitors 2023, den Forscher der Universität Jena am 16. April2024 der Thüringer Landesregierung übergeben haben. Demnach ist die Zufriedenheit mit der Praxis der Demokratie das dritte Jahr in Folge gesunken, auf nur noch rund 45 Prozent. Noch deutlicher ist der Vertrauensverlust der Thüringer Bevölkerung in die Bundes- und Landesregierung. Lediglich 17 Prozent sprechen der Bundesregierung das Vertrauen aus – im Fall der Thüringer Landesregierung sind es noch 30 Prozent.

Rund drei Viertel der Beschäftigten in Thüringen nutzen heute täglich digitale Arbeitsmittel. Trotzdem, so zeigen die Ergebnisse des aktuellen Monitors, liegt eine „digitale Spaltung“ der Bevölkerung vor: Mehr als die Hälfte der Thüringer haben Angst, von der Entwicklung digitaler Technologien abgehängt zu werden. Vier von fünf Befragten äußerten zudem, oft unsicher zu sein, ob es sich bei Informationen aus den Sozialen Medien um Falschinformationen handele.

Ob bei der Suche nach Handwerkern, Fachärzten oder Pflegekräften – vier von fünf Thüringer geben an, in ihrem Alltag den Fachkräftemangel zu spüren. Auch an ihrem Arbeitsplatz sind drei Viertel der berufstätigen Befragten vom Fachkräftemangel direkt betroffen. Entsprechend einhellig befürworten die Befragten Maßnahmen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken, etwa die Region für Beschäftigte attraktiver zu machen, Arbeitslose und Geringqualifizierte verstärkt weiterzubilden und eine bessere Bezahlung in Branchen mit Fachkräftemangel zu erreichen. Auch die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte wird von zwei Dritteln der Befragten unterstützt.

Die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in Thüringen ist mit 19 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren wieder deutlich angestiegen und entspricht – nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie – dem Durchschnittswert der Jahre 2007 bis 2019. Parallel dazu sind auch antimuslimische und migrationsfeindliche Einstellungen gestiegen. Mehr als die Hälfte der Thüringer findet, dass „die Bundesrepublik durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“ ist.

Für die aktuelle Ausgabe des Thüringen-Monitors wurden zwischen September und November 2023 insgesamt 1.063 Bürgern befragt. Die Langzeitstudie zur politischen Kultur in Thüringen erhebt seit dem Jahr 2000 jährlich die Entwicklung des politischen Meinungsklimas und der gesellschaftspolitischen Einstellungen im Freistaat. Der vollständige Thüringen-Monitor 2023 kann unter www.komrex.uni-jena.de/forschungsprojekte/thueringen-monitor heruntergeladen werden.

Foto: pixabay

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